Coprinopsis kubickae
Coprinopsis kubickae(Pilát & Svrček) Redhead, Vilgalys & Moncalvo, in Redhead, Vilgalys, Moncalvo, Johnson & Hopple, Taxon(1): 229 (2001)
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
im Vergleich zu anderen rund- bis eiförmig- sporigen Arten


Home
zurück
 
 
 




Makrofotos von Rudolf Moosbeckhofer

rudolf.moosbeckhofer@chello.at






Mikrofotos: Hans Bender

Basidien

Sporen

Hutdeckschicht
Huttrama

Pleurocystiden

Cheilocystiden

Hutvelum

Hutvelum


 

1. Fund:
15.07.2015 Keutschach am See (K), Hafnersee, Schilfbestand Südufer ,
an Wasserkante vis-a-vis Campingplatz, Meereshöhe 510m,
X-Koordinate 14.13456323, Y-Koordinate 46.58609652, MTBQ 94502.
2. Fund:
19.06.2016 bei Guntramsdorf, Gausterer Teich Schilf-Halbinsel
an Wasserkante, Meereshöhe 184m,
X-Koordinate 16.39005425, Y-Koordinate 48.15669823, MTBQ 79643.

Angabe des Finders: Meine Funde waren immer an noch mit dem Untergrund verwachsenen Schilfhalmen. Dort saßen die Pilze an dem Teil des verholzten Stängels, der sich gerade an der Wasserkante oder knapp darüber befand, bzw. an Jungtrieben mit abgestorbenen Spitzen im Bereich des Wellenschlages und – in beiden Fällen - bereits weichen, in Zersetzung befindlichen Teilen der Blattscheiden. Vereinzelt auch an durch Wellenschlag freigelegten Schilfwurzeln an der Wasserkante.
Die Pilze waren nach dem Öffnen der Hüte sehr kurzlebig und zerflossen am Standort innerhalb eines Tages.
Im Tagesablauf waren morgens dick geschwollene geschlossene Hüte zu sehen, die sich im Laufe des Tages öffneten und bis zum Abend bereits wieder zusammengefallen waren.
Die ungeöffneten Stadien waren oft mehrere Tage unverändert am selben Halm anzutreffen, bis dann der Wachstums- und Öffnungsschub einsetzte.
Da die Fundorte jeweils nur schwimmend erreichbar waren, konnte ich bisher leider noch kein Foto am Standort in situ machen, sondern immer nur von Pilzen, die ich in verschlossenen Röhrchen ans Ufer mitgenommen habe

------------------------------
Hüte: 4 - 6 mm, eiförmig- glockig bis kegelförmig, bräunlich bis grau werdend, erst bei Reife im Zentrum blass ocker und schwach gerieft, jung vollkommen mit grauem Velum bedeckt, welches im Wachstumsverlauf schollig -felderig aufreißt und zuletzt je nach Witterung als feinfaserige Reste erhalten bleibt.
Stiele: 7 - 15 x - 1 mm, weiß, jung auf ganzer Länge dicht filzig -faserig, später normal befasert bis glatt im oberen Bereich, Basis zwiebelförmig bis knollig, striegelig, manchmal scheibenartig angesetzt z.T. mit abgesetztem Rand. Lamellen: normal bis dicht stehend, Schneide bewimpert, z.T. sehr breit, jung blass grau, alt langsam zerfließend.
Fleisch: sehr dünn!
Sporenpulver: schwarz
Hutvelum: verzweigt -verästelt mit Ausstülpungen 1,5 - 2,5 (3) µm breit, Wände nur wenig verdickt.
Hutdeckschicht: hymeniform, keulig -birnenförmig, 17 - 25 x 8 - 10 breit,
(vereinzelt etwas größere zystidenähnlich -verjüngende Zellen gesehen!)
Hutrama: 3 - 5 µm breit, zylindrisch- verzweigt mit wenigen kurzen Ausstülpungen.
Stielvelum: wie Hutvelum
Cheilocystiden: keulig -ellipsoid, einzelne sackförmig 38 - 51 x 11 - 17 µm
Pleurocystiden: länglich -ellipsoid bis subzylindrisch, 88 - 14 µm
Basidien: 21 - 28 x 9,5 -10 µm
Sporen: 8,6 - 11,5 x 6,6 - 8,1 µm, schwach ungleichmäßig, mit zentralem Porus 1,5 - 1,7 µm breit.

 
Länge
Breite
Q.
Fläche
 
 
min
08,66
6,60
1,27
57,59
µm
 
 
max
11,59
8,08
1,54
93,65
µm
 
 
mittel
10,30
7,44
1,39
77,02
µm
 
Schnallen: vorhanden
Geruch: nicht getestet
Geschmack: nicht getestet

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

F.Gröger hat 1959 in ZfP Bd. 25, Heft 2 einen Fund beschrieben, der dem C.spec. zumindest ähnlich ist.


Originalbescheibung: C. kubickae Pilát & Svrček, Česká Mykol. 21: 142 (1967)

aus Kees Uljés Typusuntersuchungen



Dieses Foto von A.Aronsen wurde von Kees Uljé bei seiner Beschreibung zu C.kubicae verwendet.
Die Sporen beschreibt Aronsen als breit ovoid bis subglobos,

Coprinopsis kubickae Pilát & Svrcek
(NL: Grijzige halminktzwam, 027.20.0)

Coprinus kubickae Pilát & Svrcek, Cesk Mykol. 21 (1967) 142; Coprinus amphibius Anastasiou, Can. J. Bot. 45 (1967) 2213.



Bescheibung Coprinopsis kubickae von Redhead & J.D.Smith 1980



CAN. J. BOT. VOL.59, 1981, (deutsche Übersetzung Horst Glowinski Lübeck+)


Beschreibung: Coprinopsis kubickae aus Pilzkompendium von E.Ludwig.
Hier sieht man auf den hervorragend gemalten Bildern jede Einzelheit der Velum -Schüppchen auf dem Hut.
Auf allen Fotos, die ich von C.kubickae einsehen konnte, befanden sich nur diese kleinen Velum- Flöckchen, nie schollig-felderige Elemente!




Coprinopsis tigrinella (Boud.) Redhead, Vilgalys & Moncalvo, in Redhead, Vilgalys, Moncalvo, Johnson & Hopple, Taxon 50(1): 231 (2001)

Coprinopsis melo, aus Beiträge der Kryptogamenflora der Schweiz, Band X, Heft 3 von J. Favre wurde von Kees Uljé zu C.urticicola gestellt. Wenn die Sporen grösser wären, könnte man hier durchaus unseren bislang namenlosen Tintling vermuten!

Coprinopsis epichloeus Uljé & Noordel. [as 'epichloeus'], Persoonia 16(3): 300 (1997)
Die Mikromerkmale sind fast mit denen von
C.kubickae identisch!
Makroskopisch ist die Art gut mit C.friesii zu verwechseln, hat aber kein dickwandiges Velum.

Diese Beschreibung von Coprinopsis amphibius Anastasiot in Canadian Journal of Botany Vol. 45, 1967
wurde von Kees Uljé als identisch mit
C.kubickae angesehen.
Diese Meinung teile ich nicht, denn bereits makroskopisch (schollig-felderiges Velum) würde ich diese Art eher in der Nähe der hier vorgestellten Art vermuten;
auch die Sporenform kann man sicher nicht als rundlich ansprechen.
Möglicherweise könnte also C. amphibius diejenige Art sein, nach der unser bislang namenloser Tintling benannt werden sollte!



Nach Abgleich des Fundes von R. Moosbeckhofer mit den nachfolgenden Arten, bestehen folgende Unterschiede.

Coprinopsis spec. hat eiförmig- ovale Sporen, schollig- felderiges, filziges Velumauf dem Hut.
Es sind in allen Teilen Schnallen vorhanden.
Coprinopsis platypus Berk.
Die Sporenform und Sporenmaße stimmen nicht mit denen von C.platypus von Berk. überein.
Der Typus von C.platypus wuchs auf Palmenblättern in einem Tropenhaus!
Coprinopsis platypus Gröger
würde ich als die gleiche Art ansehen.
Gröger weist daraufhin, dass es sich bei seinem Fund auch um eine eigenständige Art handeln könnte.
Seine Beschreibung der Sporenform als oval -eiförmig deutet auf die in diesem Porträt abgebildete Kollektion hin.
Coprinopsis kubickae
Diese Art wächst ebenfalls auf Schilfhalmen, hat aber deutlich breitere rundliche Sporen und wird in der Literatur als rundsporiger Tintling betitelt. Die Hutform und Velumentwicklung scheint mir aber anders als bei der vorgestellten Art zu sein (meist zusammenhängende Placken statt Schuppen).
Coprinopsis tigrinella
hat rundlich- eiförmige Sporen, 7,5 - 9,5 x 6,5 - 8,5 µm, Schnallen, kleinschollig- bis schuppiges Velum,
Coprinopsis friesii
unterscheidet sich durch sehr dickwandiges und anders stukturiertes Velum und
ist auch durch andere Merkmalskombiationen nicht mit dem aktuellen Fund zu verwechseln.
Coprinopsis melo
Sporen zu klein, 8 - 9,5 x 5 - 6,2 µm, keine Schnallen,
Coprinopsis epichloes
Sporen fast rund (subglobose), 7,0 - 10,2 x 6,7 - 9,0 x 6,4 - 7,8 m,
Coprinopsis amphibius
Sporen eiförmig- oval, 8,4 - 12,4 x 5,6 - 9 µm, Schnallen vorhanden, schollig- felderiges, filziges Velum auf dem Hut, möglicherweise die Art, die wir suchen!

Nach vorgenommener Sequenzierung handelte es sich hierbei zweifelsfrei um Coprinopsis kubickae!

info@bender-coprinus.de

-----------------------------------------------------

siehe auch: Sektions- Schlüssel


Alachuani

= H.V. verzweigt, verflochten, dünn oder dickwandig, z.T. inkrustiert, z.T. mit Ausstülpungen.
von den Arten auf Erde, an/auf Holz, auf Abfällen, Gras, etc.