Mikroskopische Merkmale

 
 
 
 
Hutvelum
 
Die Zellen der Velumhyphen können rundlich, elliptisch oder fädig sein. Je nach Art können die unterschiedlichen Velumtypen getrennt oder gemischt vorkommen und entweder in Ketten miteinander verbunden verzweigt bis verflochten sein, oder werden durch dünnere Bindehyphen in lockeren Haufen zusammengehalten. Die Velumbeschaffenheit kann von dünnwandig, dickwandig, gefärbt, inkrustiert, warzig, noppig, ausgestülpt bis geweihförmig sein. Die Struktur des Hutvelums ist entscheidend für die Eingruppierung der Art in die jeweilige Sektion, siehe Hauptschlüssel.
 
Huthaut
 
Hutdeckschicht (hymeniform) entweder aus hymenialer Struktur, d.h. aus rundlichen bis keuligen, palisadenartig aufgerichteten Elementen, die aus einer Ebene entspringen (siehe Sektion Hemerobius), oder aus Ketten eingeschnürter oval bis ellipsoid- zylindrischer Zellen.
 
Huttrama
 
Als Trennhilfe wenig zu nutzen, da die stark verzweigt-verflochtenen Hyphen in unterschiedlicher Form und Breite kaum verwertbar sind.
 
Lamellentrama
 
Bei Coprinus regulär, sonst etwa wie Huttrama.
 
Stieltrama
 
Die Hyphenbreite ist zwar insgesamt unterschiedlich, als Trennhilfe aber kaum verwertbar, da nahestehende Arten meist vergleichbare Werte besitzen.
 
Stieloberfläche
 
Stielbekleidung: Hier sind im Gegensatz zur Stieltrama verschiedene Ansätze zur Trennung gegeben. Kahl und nackt, oder mit einzelnen rundlich bis oval- elliptischen Zellen, oder wie Hutbekleidung, (Pileocystiden= Kaulocystiden), Velumbreite und Form, wobei die Endhyphen oft verschieden sein können.
 
Haare: ja/nein
 
Siehe Coprinus auricomus, zur Zeit in Europa die einzige Art. Die Haare befinden sich meist auf der Hutmitte, sind dickwandig und braun, werden ca. bis 800 ym lang.
 
Pileocystiden: ja/nein
 
Pileocystiden befinden sich auf dem Hut und sind in Größe, Breite und Form sehr verschieden, oft schlank flaschenförmig mit verlängertemHals, manchmal fast spindelig oder auch kopfig, dünn- oder dickwandig. Festzuhalten sind dabei die Gesamtlänge sowie an der Spitze und der Basis die unterschiedliche Form und Breite auch eventuell die Länge der Stielchen.
 
Sclerocystiden: ja/nein
 
Die auf dem Hut vorkommenden sclerifizierten Zystiden können auch wie kurze Haare aussehen, sind den Pileocystiden doch meist ähnlicher. Sie sind schlanker mit verjüngender Spitze, dickwandig, z.T. bräunlich gefärbt, oft knorrig-wellig und kommen je nach Art auch nesterweise vor.
 
Cheilocystiden: ja/nein
 
Die Größe, Breite und Form dieser auf der Lamellenschneide befindlichen Zelltypen sind bei der Bestimmung nahestehender Arten oft sehr hilfreich. Die unterschiedlichen Größenangaben verschiedener Autoren beruhen oft auf den Reifegrad der untersuchten Frk. Nach meinen Beobachtungen können Cystiden, wenn sie nicht vorher witterungsbedingt kollabieren oft bis zur Reife der Sporen weiter auswachen. So kann vorkommen, daß die bis dahin eiförmig- ovale Zellen an jüngeren Frk. im Alter bis ellipsoid- elliptisch auswachsen oder andere untypische Größenwerte erlangen.
 
Pleurocystiden: ja/nein
 
Dir Größe, Breite und Form dieser auf der Lamellen-Seitenfläche befindlichen Zellen sind größer als die Cheilocystiden, bei der Bestimmung nahestehender Arten aber oft nicht sonderlich hilfreich, als Abstandshalter für die reifenden Sporen um so mehr. Die häufigsten Formen sind breit- oder schmal flaschenförmig, zylindrisch bis schlauchförmig, oder sackförmig, seltener ballonförmig, oval, ellipsoid, elliptisch, etc.
 
Kaulocystiden: ja/nein
 
Diese an der Stieloberfläche befindlichen Cystiden entsprechen meist denen der Hutoberfläche, die dort Pilocystiden genannt werden. Die Größe, Breite und Form dieser Zellen sind bei der Bestimmung oft sehr hilfreich.
 
Basidien:
 
Je nach Art können diese Trägerzellen der Sporen in 4 Größentypen vorkommen. Normalerweise bilden sich 4- sporige Basidien aus, seltener sind sie 2- sporig und ausnahmsweise auch 3- sporig. Natürlich können auch bei Frk. mit überwiegend 4- sporigen Basidien verkümmerte 1-3 sporige vorkommen. Die Größe und Breite der Basidien sind je nach Art unterschiedlich.
 
Basidiolen: ja/nein
 
Diese sterilen oder zurückentwickelten, verkümmerten Basidien kommen häufig vor. Sie können 3-8 winkelig sein und stehen zwischen den Basidien.TH="100%"
 
Sporenfarbe im Abwurf:
 
Die Angaben variieren natürlich immer in soweit, wie der natürliche Reifungsprozeß witterungsbedingt zustande kam. Im normalfall haben sich die Angaben zur Sporenpulverfarbe der in millionenfacher Menge zusammen gehäufter Sporen je Art als ziemlich konstant erwiesen und sind als Trennungsmerkmal oft sehr brauchbar.
 
Sporenfarbe in Wasser:
 
Die Sporen, welche einem unnatürlichen Reifungsprozess unterzogen wurden wie das Nachreifen (Notreifung) abgepflückter Frk. oder in Räumen unterschiedlicher Wärme oder Luftfeuchtigkeit werden in der Farbsättigung auch Unterschiede aufweisen. Ob dann so unterschiedliche Farbnuancen bei der Feinabstimmung hunderter Sporen unter dem Mikroskop, welche sowieso schon in einem Abwurfpräparat variieren, noch wie z.B. von Orton- Watling bei C.atramentarius = (dark date-braun), C.acuminatus = (umber) und/oder C.romagnesianus = (dark sepia) angeben, größere Bedeutung als Trennungsmerkmal beizumessen sind, ist jedenfalls zweifelhaft.
 
Sporenlänge:
 
Je nach Art kann die Sporenlänge (Größe) in einer +/- starken Bandbreite variieren.
 
Sporenbreite:
 
Die Sporenbreite kann im Durchmesser sowohl in Vorderansicht als auch im Profil den gleichen Meßwert besitzen und sieht dann optisch gleich aus. Oft ist es jedoch so, daß die Sporenbreite im Profiel eine anderen kleineren Meßwert aufweist, welcher aus einer einseitigen Abflachung resultiert. Dieses fällt unter dem Mikroskop am besten auf, wenn die Sporen im Präparat umherrollen und noch nicht zur Ruhe gekommen sind. Nach einiger Zeit der Beruhigung werden sich jedoch fast alle Sporen der Schwerkraft gehorchend den für sie günstigsten Platz einnehmend  in Vorderansicht präsentieren. Um eine genaue Messung einer Spore im Provil bzw. den Porus in Hochkantstellung vornehmen zu können, nimmt man ein zähflüssiges Medium (z.B. L4, nach Clemencon).
 
Sporeformen in Vorderansicht:
 
rundlich,- eiförmig,- ellipsoid,- elliptisch,- zylindrisch,-zitronenförmig, - herzförmig,- mitraförmig,- sechseckig,- winkelig, etc.
 
Sporenformen in Seitenansicht:
 
mandelförmig,- bohnenförmig,- linsenförmig oder genauso wie in Vorderansicht.
 
Sporen-ornamentation:
 
dünnwandig,- dickwandig,- glatt,- warzig oder mit Perispor.
 
Sporen L/B Wert:
 
Dieser Wert errechnet sich aus dem Durchschnitt von Sporenlänge und Sporenbreite.
 
Keimporus:
 
=Lage: zentral,- leicht seitlich,- exzentrisch.
=Größe: klein,- mittel,- groß.
=Erkennbarkeit: deutlich bzw. gut sichtbar, undeutlich bzw. schwer sichtbar, der Porus ist dann entweder schwach ausgebildet oder liegt auf der Vorderansicht abgewandten Seite.
 
Apikulus:
 
=Größe: klein,- mittel,- groß, dickwandig,-dünnwandig.
 
Schnallen: ja/nein
 
Wenn Schnallen sehr klein und noch dazu an dünnwandigen Hyphen zu suchen sind, bereitet das Auffinden im Frk. oft große Schwierigkeiten. Am leichtesten sind diese im Mycel bzw. im Basisfilz nachzuweisen. Ein Mikroskop mit Phasenkontrast oder Hell- Dunkelfeld ist hierzu am besten geeignet.